Wegen des Spitalneubaus muss das «Soziale Wohnen Geissberg» umziehen. Nun plant eine Stiftung einen Neubau in der «Summerwis». Kostenpunkt: vier Millionen Franken. Die Stadt will das Projekt mitfinanzieren – und eine Teilparzelle im Baurecht abgeben.
Seit über 30 Jahren ist das «Soziale Wohnen Geissberg» eine Institution in Schaffhausen: In den ehemaligen Personalhäusern der Spitäler Schaffhausen stehen aktuell 54 Plätze für Menschen in schwierigen Verhältnissen zur Verfügung, die vorübergehend eine Übernachtungsmöglichkeit brauchen oder nicht in der Lage sind, selbstständig zu wohnen. Zudem bietet sie eine Tagesstruktur an. Das «Soziale Wohnen Geissberg» wird betrieben von der Stadt, welche die Notunterkunft von den Spitälern mietet; aktuell werden etwa 11 000 Übernachtungen jährlich verzeichnet. Nun kommt es zu einer entscheidenden Veränderung: Wegen des Spitalneubaus ist auf dem Geissberg kein Platz mehr für das «Soziale Wohnen». Um das Angebot weiterführen zu können, hat die Stadt verschiedene Möglichkeiten geprüft und sich schliesslich für einen neuen Standort in der Summerwis im Hauental, an der Endhaltestelle der Buslinie 3, entschieden. Auf einem städtischen Grundstück, das zur Zone für öffentliche Bauten und Anlagen gehört, ist ein Neubau geplant. In diesem wird die Stadt als Mieterin auftreten; die Kosten dafür sollen sich im bisherigen Rahmen bewegen. Träger des Bauprojekts wird die neue Stiftung Summerwis sein, die von Christian Schneider, Volker Mohr und Martin Amman gegründet wurde. Sie bilden auch den Stiftungsrat.
Spezielle Konditionen
Damit die Stiftung den Neubau realisieren kann, will der Stadtrat die dafür nötige Fläche von insgesamt rund 5000 Quadratmetern im Baurecht abgeben. Als gemeinnützige Organisation profitiert die Stiftung von einem günstigeren Baurechtszins. Die Stadt rechnet mit einem jährlichen Baurechtszins von 18 000 Franken. In einer Zusammenarbeitsvereinbarung zwischen der Stadt und der Stiftung soll sichergestellt werden, dass die neue Liegenschaft für das «Soziale Wohnen» genutzt wird.
Die Kosten für den Neubau belaufen sich auf etwa 4 Millionen Franken. Den Löwenanteil, konkret drei Millionen, wird die Jakob-und-Emma-Windler-Stiftung mit Sitz in Stein am Rhein tragen. Die Stadt Schaffhausen will das Projekt mit einem einmaligen Investitionsbeitrag von 600 000 Franken unterstützen. Weiter soll der Kanton 400 000 Franken beisteuern. Da der Landwert der Parzelle über eine Million Franken beträgt, entscheidet der Grosse Stadtrat über die Abgabe im Baurecht. Der Stadtrat unterbreitet dem Parlament auch den einmaligen Baubeitrag.
Wie der Stadtrat in der Vorlage schreibt, hätte der Wegfall einer eigenen Wohn- und Beschäftigungseinrichtung negative Folgen: «Ein grosser Teil der Personen müsste in spezialisierte Einrichtungen wie dem Wohnheim Schönhalde oder dem Wohnheim Sonnmatt platziert werden.» Beide seien aber gut ausgelastet und kaum in der Lage, die notwendigen Kapazitäten bereitzustellen. Ausserdem wäre mit «sehr hohen» zusätzlichen Ausgaben zu rechnen – ein Platz in der Sonnmatt etwa koste 9000 Franken monatlich.
Die Stiftung Summerwis wird die Quartierbewohner der Summerwis heute Abend an einer Veranstaltung über das Bauprojekt informieren.
Isabel Heusser / Schaffhauser Nachrichten vom 7.1.2020