Mit der Baueingabe ist der Neubau für die Notunterkunft Summerwis einen grossen Schritt weiter. Zuvor wurden die Anwohner in die Ausgestaltung des Betriebs mit einbezogen. Noch sind aber nicht alle Bedenken beseitigt.
Andreas Kurz / Schaffhauser Nachrichten vom 25.September 2021
SCHAFFHAUSEN. Lange Zeit war es ruhig um das Neuauprojekt fürs «Soziale Wohnen» in der Summerwis. So ruhig, dass sich Grossstadträtin Iren Eichenberger (Grüne) eigens mit einer Kleinen Anfrage nach dem Stand der Dinge erkundigte. Der Stadtrat hat die Anfrage zwar noch nicht beantwortet, dafür kann die Stiftung Summerwis jetzt Neuigkeiten vermelden. Wie sie in einer Mitteilung schreibt, reichte sie am Mittwoch das Baugesuch für den Bau der Notunterkunft ein. «Es ist ein Meilenstein», sagt Stiftungsratspräsident Martin Amman.
Die vorgesehene Holzbaute bietet Menschen ohne sonstige Unterkunft eine temporäre Wohnmöglichkeit. Weiter sind Werkstätten für Personen vorgesehen, die keine anderweitige Anstellung haben. Geplant sind 30 Zimmer und circa 25 Arbeits- und Beschäftigungsplätze. Die Kosten betragen rund vier Millionen Franken.
Gebaut wird auf einem Grundstück hinter dem VBSH-Buswendeplatz Sommerwies. Die Stadt Schaffhausen hat dafür der Stiftung Land im Baurecht übertragen. Notwendig wird der Neubau, weil die seit 1988 bestehende Notunterkunft «Soziales Wohnen Geissberg» dem Neubau des Spitals weichen muss. In der Vergangenheit war es im Quartier zu Summerwis Protesten gegen das «Soziale Wohnen» gekommen. Anwohner der Summerwis hatten sich mit einer Petition dagegen gewehrt. Sie sorgten sich etwa um die Sicherheit ihrer Kinder auf dem neuen Spielplatz. Parallel zur Vorbereitung der Baueingabe sei deshalb mit Anwohnerinnen und Anwohnern in drei Workshops die Ausgestaltung und der Betrieb der künftigen Einrichtung besprochen worden, sagt Amman. Dabei sei nebst der Stiftung auch der Bereich Soziales und die Quartierentwicklung der Stadt sowie die Baupolizei
mit einbezogen worden.
Personal rund um die Uhr erreichbar
Die Quartierbewohner hätten in den Workshops vor allem Sicherheitsbedenken geäussert, sagt Amman. Sie hätten etwa wissen wollen, was das genau für Leute sind, und ob man sich dann noch sicher bewegen könne. Gefragt worden sei auch, wie man kontrollieren könne, dass die Kinder aus dem Quartier so wenig wie möglich in Kontakt mit den SummerwisBewohnern kämen.
«Wir schauen, dass wir die Inputs so gut wie möglich umsetzen können», verspricht Amman. So werde die Stiftung etwa dafür sorgen, dass täglich rund um die Uhr Betreuungspersonal vor Ort erreichbar sei. Für gewisse Anregungen, etwa eine bessere Beleuchtung der Endhaltestelle, seien jedoch andere Stellen verantwortlich.
Zwischenlösung notwendig
Zum Bauprojekt selbst habe es wenig Einwände gegeben. Noch seien aber nicht alle Bedenken der Quartierbewohner verflogen, sagt Amman. «Bei vielen bleibt ein ungutes Gefühl. Das sitzt tief.» Der Stiftungsratspräsident glaubt, dass erst der laufende Betrieb diese Bedenken zerstreuen könne. Denn beim jetzigen Standort auf dem Geissberg habe es keine Probleme mit der Nachbarschaft gegeben.
Mitte 2024 sollen die Bewohnerinnen und Bewohner in der Summerwis einziehen. Auf dem Geissberg können sie allerdings nicht so lange bleiben. Das heute genutzte Gebäude ist auf Ende März 2022 gekündigt. «Wir hatten gehofft, dass wir etwas länger beim Spital bleiben können. Doch dort wollen sie jetzt vorwärtsmachen», sagt Amman. Die Stadt muss deshalb eine Zwischenlösung organisieren.
Vermutlich wird sie auf zwei bis drei verschiedene Standorte ausweichen, sagt Amman. «Stiftung und Stadt sind dran.»